Die Astra All Stars, oder wie alles begann

Hamburg 1988 – eine Stadt im Eishockey-Fieber. Nein, nicht die Freezers waren der Grund für die erhöhten Temperaturen, es war der 1. EHC, der damals noch in der 2. Bundesliga versuchte, erstklassig zu werden. Die Chancen für die Hamburger Jungs standen nicht schlecht, in die damals noch von den Bayern und westdeutschen Vereinen dominierte 1. Bundesliga aufzusteigen. Ein Sponsor hatte sich mit der Astra-Brauerei schnell gefunden. In Hamburg gehörte Astra eben mit dazu - wie der Michel, die Reeperbahn und der Hafen.

Die Kombination zwischen einer für damalige Hamburger Verhältnisse exotischen Sportart und einer Biermarke mit einem prolligen Image, führte dazu, dass maßgebliche ältere Herren eine Chance sahen, das Eis nicht nur von den, mit Sitzkissen gepolsterten Rängen zu betrachten, sondern sich höchstselbst darauf zu versuchen. Die Brauerei stellte das Eis und sorgte auch für den Stoff, der nach den anstrengenden, mehr Geh-, als Fahrversuchen auf ungewohnt glattem Terrain großzügig ausgeschenkt wurde.

Eigentlich war alles beisammen, was Eishockey, wie man die ersten Versuche damals vollmundig nannte, in den Augen der Mutigen, ausmachte. Man hatte Eiszeiten, die vom Sponsor bezahlt wurden, zwei bewährte Helfer, die den Rittern auf dem Eis in jeder Lage behilflich waren und nicht nur mit dem Bier bereit standen, wenn die Helden vom Eise wankten. Gut, die notwendige Ausrüstung mussten die ehrenwerten Herren noch selbst bezahlen, aber sonst war „all inclusive“. Doch auch damals schon war nichts umsonst. So erwartete der großzügige Bierfabrikant von seinen Eismannen eine regelmäßige großzügige Unterstützung des Hamburger Eissports - so war der „deal“.

Anders sein und doch einer Sportart angehören, die eher zur Biermarke passte - so bastelte sich die „Lackschuhtruppe“ damals ihre Philosophie zusammen. Bewerber sollten zwar Eishockeyenthusiasten sein, aber am besten noch nicht auf dem Eis gestanden haben. Daher schlichen in den Anfängen die meisten mit einem Stuhl als Gehhilfe über das Eis. Wer schon mal in einer Eishockeymannschaft gespielt hatte, durfte leider nicht mitmachen. Auch mussten, wie in jedem besseren Golf- oder Tennisclub, zwei Mitglieder für den Neuen bürgen. Die Aufnahme erfolgte in geheimer Abstimmung. Nur wer einstimmig für teilnahmeberechtigt befunden wurde, durfte sich dem erlauchten Kreis anschließen. Das notwendige Kleingeld war eine „conditio sine qua non“, schließlich war das erklärte Ziel, den Hamburger Eissport zu unterstützen.

Mehr scheinen, als sein, dieses Motto sollte sich dann auch im Namen der Eiswilligen niederschlagen. Entscheidend war dabei, dass der Sponsor genannt wurde und er von der Länge, auf das Trikot passte. So entstanden dann schließlich die „Astra All Stars“. Auch wenn der Name einiges vermuten lässt, stellte das Bier auch später nur eine angenehme Nebensache dar. Jeden Sonntag dabei zu sein, Spaß auf dem Eis zu haben und nach dem „Sport“ nicht nur über Eishockey zu reden und zu lachen – das hatte schon was.